Wunsch und Wirklichkeit
30 Jahre sind eine sehr lange Zeit, besonders dann, wenn sie von Gewalt und Elend geprägt sind. Wir wollen tabellarisch darstellen, was aus den ursprünglichen Zielen der kriegführenden Parteien geworden ist oder anders gefragt: Was haben eigentlich dreißig Jahre Tod, Gewalt und Elend den Ländern eingebracht?
Das Reich
Herscher:
Kaiser Ferdinand III., regierte 1637-1657
Kriegsziele:
Festigung der Zentralmacht des Kaisers Verhinderung der, Ausbreitung des Protestantismus, Niederschlagung des böhmischen Aufstandes
Hauptgesandter:
Graf von Trauttmansdorff
Ergebnis 1648:
Bedeutende Schwächung der kaiserlichen Macht gegenüber den Ständen, Territoriale Verluste zugunsten von Schweden und Frankreich, Die enge Bindung an die spanischen Verwandten mussten geopfert werden, Einzig in Böhmen/Mähren erreichte der Kaiser die Kriegsziele, Machtausbau in den habsburgischen Erblanden
Schweden
Herscher: Königin Christina, regierte 1644-1654
Kriegsziele: Ausbau der schwedischen Position in Norddeutschland und im Ostseeraum
Schwächung der Zentralmacht des deutschen Kaisers
Unterstützung der bedrängten Protestanten
Hauptgesandter: Graf von Oxenstjerna
Ergebnis 1648: Deutliche Schwächung des Kaisers
Festigung und Ausbau der schwedischen Positionen in Norddeutschland
Enorme finanzielle Entschädigung (5 Millionen Taler)
Ausschaltung Dänemarks als schwedischer Rivale in Norddeutschland
Spanien
Herrscher: König Philipp IV., regierte 1621-1665
Kriegsziele: Aufrechterhaltung der Vormachtstellung in Europa
Niederzwingng der abtrünnigen nordniederländischen Provinzen
Stärkung gegenüber dem österreichischen Familienzweig
Hauptgesandter: Graf von Peñaranda
Ergebnis 1648: Hat keines seiner Kriegsziele erreicht
Wurde durch den Krieg fast in den Bankrott getrieben
Verlor die nördlichen Niederlande
Wurde im Konflikt mit Frankreich von der Unterstützung der österreichischen Habsburger abgeschnitten
Verlor wenig später (1659) seinen europäischen Vorrang an Frankreich
Frankreich
Herrscher: König Ludwig XIV., regierte 1643-1715. Die Regierung führte 1643-1661 Kardinal Mazarin
Kriegsziele: Stärkung der Position Frankreichs gegenüber Habsburg
Spaltung der beiden Habsburger Linien
Sprengung der Einheit des Hl. Röm. Reiches und damit Schwächung des Kaisers
Hauptgesandter: Herzog von Longueville
Ergebnis 1648: Bedeutende Schwächung des Kaisers
Wichtige Gebietsgewinne, die die Verschiebung der französischen Ostgrenze auf Kosten des Hl. Röm Reiches vorbereiteten
Aufhebung des Bündnisses zwischen beiden Habsburger Linien
Insgesamt wird 1648 deutlich, dass Frankreich künftig die führende Macht Europas sein wird
Niederlande
Herrscher: Wilhelm II. von Oranien, Statthalter der Niederlande 1647-1650
Kriegsziel: Abschüttelung des spanischen Herrschaft
Hauptgesandter: Adrian Pauw
Ergebnis 1648: Entlassung in die staatliche Unabhängikeit
Ausscheiden aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation