Militärische Techniken
Das Herr setzte sich aus verschiedenen Gattungen zusammen: Pikiniere (Soldaten mit langen Spießen), Musetiere (Gewehrschützen), Kürassiere (schwer gepanzerte Reiter mit Degen und Pistolen), leichter gepanzerter Arkebusiere und schließlich die Artillerie (die Geschütze). Pikiniere und Musketiere gehörten zur Infanterie (Fußtruppen), die Kürassiere und Arkebusiere zählten zur Kavallerie (Truppen zu Pferd).
Die kaiserlichen Heere kämpften sehr lange noch nach einer Taktik, die die spanischen Heere so berühmt wie unsiegbar gemacht hatte, die Aufstellung der Fußtruppen in Vierecken, sogenannten Terzios.
Sie erwies sich im Laufe des Krieges als zu plump und zum Manövrieren wenig geeignet, vor allem, nachdem die nördlichen Niederlande sehr erfolgreich eine beweglichere Aufstellung ins Feld geführt hatten (oranische Heeresform). Auf dieser neuen Beweglichkeit bauten die Schweden auf und erzielten damit große Erfolge.
In ihrer Mehrheit bestanden die Truppen aus Lohnsoldaten (Söldner), sie traten aus freiem Willen in die Armeen ein und betrachteten das Kriegshandwerk als ihren Broterwerb. Doch ihre Disziplin hing entscheidend davon ab, ob sie rechtzeitig bezahlt wurden (Sold erhielten) und ob sie ihren Feldherrn respektierten. Begeisterte er sie – wie zum Beispiel Wallenstein -, taten sie alles für ihn.
Die Feldzugsdauer richtete sich nach der Kriegskasse. Wurde der Sold nach einer gewissen Zeit nicht gezahlt, konnten die Soldaten die Truppe vererlassen und sich einem anderen herr anschließen.
Da die Unterhaltung der Heere kostspielig war, hielt man sie meistens klein. Die Idealstärke eines Regiments betrug 3.000 Mann. Bei Schlachten standen sich die Gruppen von ungefähr 20.000 Soldaten gegenüber. Große Feldschlachten versuchte man weitgehend zu vermeiden, um das „Kapital“, die Soldaten, nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Vielmehr lag die Kunst der Feldherrn darin, den Gegner geschickt auszumanövrieren. Militärische Auseinandersetzungen beschränkten sich oft auf Scharmützel.
Ein wichtiges taktisches Mittel war die Belagerung. Das heißt, eine Stadt wurde von gegnerischen Truppen so eingeschlossen, daß niemand mehr hinaus oder hinein konnte. Die Verluste an eigenen Soldaten hielten sich auf diese Weise in Grenzen, und gleichzeitig sicherte die Beute der eingenommenen Stadt den Unterhalt der Truppen. Falls die Belagerer die Stadt nicht durch Beschuß einnehmen konnten, ergab sie sich spätestens, wenn Hunger und Not in ihren Mauern allzu groß wurden.
Konnten befreundete Truppen der eingeschlossenen Stadt zu Hilfe kommen und die Belagerung durchbrechen, dann nannte man dies einen Einsatz.