Sehnsucht nach Frieden
Vorwort
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens haben zahlreiche europäische Künstler die Sehnsucht nach Frieden in Gemälden und Grafiken, durch Skulpturen und Kunsthandwerk sowie durch Münzen anschaulich zum Ausdruck gebracht. Diese Friedensallegorien nehmen in ihrer Darstellung zum teil direkt auf historische Ereignisse Bezug. Andere Kunstwerke dieser Zeit zeigen die Bedeutung und den Wert des Friedens allgemein.
Friedensallegorien, Symbole wie der Friedenstempel oder der Ölzweig, der Friedenskuss von „Pax“ und „Justitia“, das von Früchten überquellende Füllhorn der „Abundantia“, stehen beispielhaft für die Vielfalt der Bildsprache, die sich mit den verschiedenen Deutungen von Frieden verbinden.
Diese Bilder vom Frieden aus einer Zeit, in der große Teile Europas vom Krieg gezeichnet waren, sind das verbindende Element der Kunstwerke, die die Forschungsstelle „Westfälischer Friede“ in der Studioausstellung im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster aus Anlass der 360. Wiederkehr der Unterzeichnung des Friedens von Münster am 24.10.1648 zeigt.
Ausgehend von Joachim von Sandrarts 1648 entstandenem Gemälde „Allegorie des Westfälischen Friedens“ in der Sammlung des Museums geht es zunächst um die Beziehung des Künstlers zur Darstellung des Friedens in seinem Werk sowie um eine Einordnung in den historischen Kontext des 17. Jahrhunderts.
Zum Vergleich werden weitere Friedensallegorien von zeitgenössischen Künstlern wie Theodor van Thulden, Erasmus Quellinus II. oder Wenzel Hollar hinzugezogen. Die Studioausstellung der Forschungsstelle „Westfälischer Friede“ greift dabei auf die Forschungsarbeiten der letzten Jahre zurück.
Mein besonderer Dank gilt dem Stadtmuseum Münster für die Leihgabe des Gemäldes von Erasmus Quellinus, das eine wichtige Bereicherung für das Thema der Ausstellung ist.
Schließlich danke ich besonders herzlich Sebastian Weisweiler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle „Westfälischer Friede“, der mit mir diese Ausstellung sowie auch das Bildheft von Idee und Konzept bis zur Realisierung mit großen Engagement und stets guten Ideen vorbereitet hat.
Genau 10 Jahre nach der Eröffnung der Europaratsausstellung „1648 – Krieg und Frieden in Europa“ belegt diese kleine Ausstellung zudem die Weiterführung der Arbeiten an dem Thema des Westfälischen Friedens.
Hermann Arnhold
Direktor des LWL-Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster