Wolfgang Kilian (1581-1663)

Allegorie auf eine Hochzeit und auf den (Westfälischen?) Frieden, um 1650

„In Terra Pax“ heißt es auf der Schriftrolle, die drei Putti in die Luft halten. wolfgang Kilians (1581-1663) „Allegorie auf eine Hochzeit und auf den (Westfälischen?) Frieden“, entstanden um 1650, zeigt nicht nur den Friedenskuss von Justitia und Pax im Vordergrund, sondern ist durch weitere allegorische Darstellungen ergänzt. Aus einem von Friedenstauben gezogenen Wagen überhäuft Abundantia das Land mit den Gaben ihres Füllhorns. Eine weitere Personifikation – die der Liebe – vertreibt mit erhobener Lanze den Neid aus der Welt. Garben tragende Putti und die Darstellung des Sieges des Hundes über den Wolf sind weitere Allegorien, die sich auf eine nun beginnende Glück verheißende Zeit beziehen lassen.

 

Im Hintergrund erhebt sich ein großer Rundbau. Die Figur des doppelköpfigen Janus auf seiner Kuppel bezeichnet diesen Bau als den Tempel des Gottes. Die Türen des Janustempels im antiken Rom blieben geöffnet, so lange sich der Staat im Krieg befand, und wurden erst geschlossen, wenn in allen Teilen des Reiches Frieden herrschte. Ein Genius ist im Begriff, nun endlich diese Türen zu schließen, wodurch man auf ein an der Vorderseite der türen angebrachtes Wappen blicken kann. Das Wappen ist ein Allianzwappen des Kaiserhauses Habsburg und der Herzöge von Mantua und verweist somit auf die eheschließung Kaiser Ferdinands III. mit Eleonora von Gonzaga im Jahr 1651 – sie sollte das Zeitalter des Friedens einleiten.

 

Die Grafiken veranschaulichen ebenso wie die Gemälde die Friedenssehnsucht am ende des Dreißigjährigen Krieges und die Hoffnung auf Besserung der politischen und sozialen Verhältnisse.

 

Das Bewusstsein der Bedeutung des in Münster und Osnabrück stattfindenden Friedenskongresses spiegelt sich vor allem in der schon zu Verhandlungszeiten erschienenen Publikation der Gesandtenbildnisse Anselm van Hulles (1601-nach 1678) und Gerard ter Borchs d.J. (1617-1681) in Porträtstichen. Diese in hoher Auflage gedruckten grafischen Bildnisse der Gesandten verbreiteten sich schnell über ganz Europa. Sie zeigten die Garanten des Friedensprozesses, unterstrichen deren Verantwortung bei den Friedensverhandlungen und erinnerten später an deren glücklichen Abschluss.

 

Bastian Weisweiler